Tradition und Moderne

Wir unterrichten Yoga in der Tradition nach T. Krishnamacharya (*1888 - †1989), seinem Sohn D. K. V. Desikachar (*1938 - †2016) und dessen Schüler D. V. Sridhar (Diplomingenieur), Yoga Rakṣanam aus Chennai, Indien. Krishnamacharya ist als "Vater des modernen Yoga" bekannt. Sein Sohn führte sein Werk fort und gab es weiter.


Diese Tradition zeichnet sich dadurch aus, dass der Mensch mit seiner Einzigartigkeit und Individualität im Mittelpunkt steht. Nicht die perfekt aussehende Yogaposition, sondern ein liebevoller, achtsamer Umgang mit sich selbst und seinen eigenen Grenzen ist von größter Wichtigkeit! Diese ganzheitliche Sichtweise bezieht eine gesunde Körperbewegung, einen individuellen Atemfluss und den zur Ruhe kommenden Geist mit ein. Unser moderner Alltag ist geprägt von Bewegungsmangel, Einseitigkeit und Stresssituationen. Die dynamisch fließenden Bewegen bringen Abhilfe bei Bewegungsarmut und einseitigen Belastungen. Eine Vielzahl von vorbereitenden und ausgleichenden Variationen werden in wohlüberlegten Schritten eingesetzt. Diese Entlastung mindert Stress und Anspannung, sie bringt unsere Lebensenergie prāṇā zum Fließen. Das universelle Wissen des Yoga-Sūtra von Patañjali spielt in dieser Tradition eine sehr wichtige Rolle. Das Yoga-Sūtra beschreibt unseren Geist, so wie er beschaffen ist und wie wir Einfluss auf ihn nehmen können. Es definiert Yoga als die Fähigkeit, unseren Geist in einen Zustand ohne Störung und Ablenkung zu führen. Das ist für uns eine universelle und spirituelle Erfahrung, ein Geschenk von Yoga. Das dabei Erlebte verändert prozesshaft jeden übenden Menschen und lässt ihn durch seinen eigenen Yogaweg wachsen und reifen. 


Auch die moderne Praxis des YIN-YOGA hat unser Herz erobert. Yin-Yoga passt sehr gut in unsere schnellebige von Stress geprägte Zeit. Nach dem Motto: "Es ist nicht unser Lebensziel, perfekt zu werden. Unser Ziel ist es ganz zu werden." haben wir es ebenso kennen und schätzen gelernt. In Wirklichkeit  ist Yin-Yoga eine alte bewährte Yogapraxis welche in Vergessenheit geraten ist, als sich die schweißtreibenden schnellen yang-geprägten Yogastile entwickelt haben. Durch Paul Grilley, Californien wurde diese Yoga-Praxis wieder bekannt gemacht. Die moderne Körperanatomie, das neueste Faszienwissen, das Daoistische und das Indische Yoga finden hier zueinander. Yin-Yoga legt ebenso großen Wert auf die Einzigartigkeit jedes Menschen und jeder Körperform, auf die gezielt eingegangen wird. Durch Hilfsmittel wie Kissen, Blöcke und Bolster wird der Körper für das lange entspannte Halten in den meditativen Dehnungen bestens unterstützt. So sind wir dankbar für diese Werkzeuge, pendeln zwischen Tradition und Moderne und finden darin unsere goldene Mitte.


Welche Yogatradition passt zu mir?

Nicht jeder Mensch findet in der großen Yoga-Vielfalt sofort die Tradition, die ihm entspricht. Eine Probestunde ist dafür lange nicht ausreichend. Wichtiger noch ist, dass die Chemie mit dem Yogalehrer stimmt. Wenn ein Gefühl von Vertrauen aufkommt ist das ein gutes Zeichen. Erst die Zeit zeigt, ob die Yogatradition oder der Yogalehrer zu uns passt. Wenn wir uns mehrere Stunden, vielleicht einen ganzen Kursblock darauf eingelassen, wird es erst offensichtlich, ob wir richtig sind. Sehr geeignet ist auch die energetische Ergänzung zum eigenen Temperament. Dabei gilt es das aufzufüllen, was in unserem System fehlt. Wagen wir etwas Neues, etwas Unbekanntes kann eine Überraschung geschehen!

 

Literaturhinweise: 

Yoga Tradition und Erfahrung von T. K. V. Desikachar
Yoga Heilung von Körper und Geist jenseits des Bekannten von T. K. V. Desikachar
Warum Yoga - Über Praxis, Konzepte und Hintergründe von Imogen Dalmann und Martin Soder